09.06.2020  Von   Anna Binder

Arbeitsalltag während Corona – Das sind die Methoden verschiedener Unternehmen

Wie gestalten unterschiedliche Unternehmen den Arbeitsalltag zu Corona-Zeiten? Der enge Austausch mit verschiedensten Unternehmen -vom DAX-Konzern bis zum Startup- gewährt bunte Eindrücke. Hier ein Einblick:

Die Corona-Pandemie macht Themen wie Digitalisierung, Home-Office und Mitarbeitermotivation endgültig zu akuten Baustellen des Arbeitsalltags. Zwar gehören diese Begriffe schon immer zu den vielgenutzten Buzzwords der HR-Community, doch spätestens mit dem Lockdown Mitte März reicht die Theorie nicht mehr aus. Nun ist die Praxis gefragt, denn die gesamte (nicht-systemkritische) Belegschaft muss über Nacht aus den eigenen vier Wänden tätig sein. Oder eben gar nicht. Wie gehen Unternehmen mit dieser zeitkritischen Herausforderung um? Wie wird mit Arbeitnehmern umgegangen? Wie kann die eigene Belegschaft unterstützt werden? Der enge Austausch mit verschiedensten Unternehmen -vom DAX-Konzern bis zum Startup- enthüllt spannende und inspirierende Einblicke. Wir plaudern aus dem Nähkästchen:  


Veränderungen durch Corona: So meistern Unternehmen den Arbeitsalltag

1) Informationen – hart aber fair


Der Informationsdrang der Belegschaft während der Corona-Krise ist gewaltig hoch - doch nicht zu allen Themen. Viele Unternehmen berichten, dass Informationen zu "harten Fakten" wie zum Beispiel Kurzarbeitergeld, Urlaubsregelung, Arbeitsrechtlichem, etc. überdurchschnittlich geklickt werden: Die internen App-Visits zum Artikelthema Kurzarbeitergeld, so ein Unternehmen, haben sich verdreifacht. Gleichzeitig werden "softe" Inhalte, welche Unternehmen bewusst zur Unterstützung der Belegschaft in Krisenzeiten erstellt haben, eher weniger berücksichtigt. Hierzu gehören Themen wie Ernährung, Bewegung oder der Austausch über Haustiere. Ein beliebtes Medium zur arbeitnehmerseitigen Informationsgenerierung ist der Podcast - diverse Unternehmen haben interne Podcasts zu verschiedensten Corona-relevanten Themen aufgenommen und für die eigene Belegschaft bereitgestellt.  


Fazit: Stillen Sie den Informationsdurst Ihrer Mitarbeiter: Existenzfragen und Infos zur Pandemie sind gerade am relevantesten.


2) Fragen über Fragen – FAQ’s sparen Zeit


Selbstredend häufen sich arbeitnehmerseitig diverse Fragen. Gleichzeitig ist das "Zusammentrommeln" der Belegschaft in einem Saal -wie bei vielen Unternehmen bei Großankündigungen üblich- in Social-Distancing Zeiten naturgemäß keine Option. Um Fragen zeitnahe und transparent zu beantworten haben einige Firmen unternehmenseigene FAQ-Apps als attraktiver Lösungsansatz entdeckt (Frequently-Asked-Questions). Andere Unternehmen setzen auf „Ask-me-anything“-Sessions mit dem eigenen Vorstand. In diesen können Mitarbeiter entweder spontan "Vorort" ihre Fragen stellen. Andere setzen auf ein Voting-System, in dem Fragen vorab gestellt und von der Belegschaft hoch- und runter gestimmt werden können, je nach Relevanz und Interesse. Sehr positiv ist beispielsweise das "Reinstürmen" des Kindes eines Vorstandmitgliedes in einer dieser Sessions angekommen. Auf sympathische Art und Weise wurde somit vermittelt: "Wir sind alle im gleichen Boot". Immerhin kennt jedes Elternteil die Unterbrechung durch die eigenen Kinder bei etwaigen virtuellen Meetings in Zeiten von Corona. 


Fazit: Klären Sie, welche Fragen für Ihre Mitarbeiter relevant sind. Reduzieren Sie den Klärungsaufwand durch FAQs.


3) Kinderleicht arbeiten trotz Familie & Corona? – Ihre Unterstützung in der Krise


Apropos berufstätige Eltern - die haben es in der Pandemie-Ära besonders schwer. Die Kitas und Schulen sind geschlossen. Entsprechend gilt es nun parallel zum eigenen Tagesgeschäft auch noch die Kinderbetreuung oder gar das Home-Schooling zu wuppen. Familienfreundliche Unternehmen zeigen hier besonders viel Rücksicht in Bezug auf unterbrochene oder verlangsamte Arbeitszeiten. Das "Nachtarbeiten", d.h. die Nutzung der Schlafenszeit der Kinder für die Bewältigung der eigenen Workload ist bei vielen Unternehmen explizit untersagt. Kommentiert wurde außerdem oft, dass der Kindergartenzuschuss aus steuerlichen Gründen nicht gezahlt werden könne. Bei manchen Arbeitgebern wandert das dafür vorgesehene Budget alternativ in Portale wie Voiio, sodass eine Kindernotfallbetreuung oder die virtuelle Kinderbetreuung auf Kosten des Arbeitgebers gewährleistet ist - eine tolle Option! 


Fazit: Vertrauensbindung und Familienfreundlichkeit zahlen sich aus. Zeigen Sie Verständnis und investieren Sie in unterstützende Maßnahmen zur Kinderbetreuung.


 4) Virtual goes viral – Digitalisierung wird positiv aufgenommen


Ob Bewerbungsgespräche, Meetings oder Präsentationen - alles findet nun virtuell statt. Selbst die verstaubtesten Branchen ziehen (gezwungenermaßen) mit. Microsoft Teams vermerkte bereits nach einer Woche des Lockdowns einen weltweiten Aufschwung von zusätzlich 12 Millionen Nutzern. Nach anfänglicher Skepsis zum digitalen Umschwung berichten Unternehmen nun von ihrer Zufriedenheit: Zu unserer Begeisterung sehen wirklich viele die "gezwungene Digitalisierung" als Chance und als Argument, das kurz- und langfristig im Recruiting unterstützen kann. Weiterhin tun Arbeitgeber generell vieles, um für den ausbleibenden "Schnack im Flur" aufzukommen bzw. die soziale Interaktion der Kollegen trotz des virtuellen Miteinanders aufrecht zu erhalten. So findet man sich zum Beispiel zum virtuellen Kaffeeklatsch mit den Kollegen zusammen. Bei vielen Unternehmen -wie auch bei Zalvus- gibt es außerdem eine wöchentliche virtuelle Happy Hour. Wir tauschen uns miteinander aus und genießen einen virtuellen Spieleabend. Dabei greifen wir zum Beispiel auf scribble.io, online Stadt-Land-Fluss oder kahoot.com zurück. 


Fazit: Sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitarbeiter in Kontakt bleiben. Gestalten Sie Ihr nächstes Teamevent nicht erst in 2021, sondern jetzt und zwar virtuell. Für krisenbedingt verunsicherte Geschäftsinhaber und Teamleiter eignen sich zudem Webinare zum Thema "Virtuelles Führen".


5) Auspowern als Ausgleich – virtuelle Sportangebote


Zwar liegen Softthemen nicht im Trend der Unternehmensblogs, Sportangebote punkten aber dennoch. Eines unserer Partner-Unternehmen mit einem internen Gesundheitszentrum bietet der Belegschaft Sportkurse via Instagram und Youtube an. Andere appellieren an die Eigenmotivation der Mitarbeiter. So können Kollegen virtuell zusammen trainieren und sich gegenseitig Neues beibringen. Eine oft erwähnte Plattform ist Wellnow, die mittlerweile auch diverse BGM- und Gesundheitsangebote virtuell anbietet.


Fazit: Motivieren Sie mit Ideen zum (körperlichen) Ausgleich. Wenn Sie selbst kein Angebot aufstellen können, so informieren Sie über geeignete Online-Angebote, unterstützen diese finanziell oder setzen Sie auf das Konzept „von Kollegen – für Kollegen“.


 6) Soziales Engagement – jetzt erst recht


Unternehmensseitig ist bekannt: Vor allem jetzt in Krisenzeiten ist soziales Engagement gefragt. Wertschätzend angenommen und umgesetzt wurde zum Beispiel die Möglichkeit einige Tage für Freiwilligenarbeit bezahlt freigestellt zu werden. Darüber hinaus wird Arbeitnehmern oftmals angeboten, eigene Arbeitsstunden für wohltätige Zwecke zu spenden. Dabei wandelt der Spender beliebig viele Arbeitsstunden in Bruttoentgeld um und unterstützt damit ein andere. Von besonders einfacher Umsetzung zeugt der Support von Risikogruppen. Durch Social Collaboration Plattformen unterstützen sich User gegenseitig bei beispielweise Einkäufen für zur Risikogruppe gehörige Angehörige der Kollegen. 


Fazit: Nehmen Sie Ihre Mitarbeiter und sich selbst unter die Lupe: Was können Sie noch tun? Unterstützen Sie Risikogruppen-Angehörige Ihrer Mitarbeiter ausreichend?


Fazit & Aussicht der Post-Corona-Ära


Die Corona-Ära bescherte bereits fortschrittliche Veränderungen: Die Digitalisierung erfuhr einen gewaltigen Push, zahlreiche Unternehmen bewältigen die Situation auf kreative Art und Weise und das Konzept Home-Office wird (endlich) zur Normalität. Negativ kommentiert wurde bei vielen Unternehmen jedoch, dass Kurzarbeiter "aus der Welt" und für den Arbeitgeber nur über beispielsweise WhatsApp (statt die normale Kommunikation per Email) zu greifen sind. Bei dem wirklich großen unternehmensseitigen Aufwand stößt dies oft auf Enttäuschung, zumal der Auslöser auch für Arbeitgeber überraschend schnell kam und nicht vermeidbar ist. Bilden sich dieses Anzeichen auch bei Ihnen ab? Dann stärken Sie die Motivation Ihres Teams erst recht! Die oben genannten Punkte bieten dazu eine starke Best-Practice-Grundlage.


Zwiegespalten gestaltet sich auch der Input zum Zukunftsausblick: Wie gehen wir mit der Rückkehr in die Normalität um? Sorge bereitet beispielsweise das Leben eines hybriden Konzepts aus virtueller und realer Zusammenarbeit - sowohl das physische als auch das virtuelle Miteinander gestalten keine Schwierigkeiten (mehr). Doch wie ist es, wenn einige Mitarbeiter "live" und einige per Bildschirm an Meetings teilnehmen?


Respekt hat man außerdem vor dem arbeitnehmerseitigen "Ungerechtigkeitsgedanke" ("Warum muss ich in die Virenhölle, während andere zuhause arbeiten dürfen?") Wir haben alles gehört - von "Augen auf bei der Berufswahl" bis zu absoluter Gleichberechtigung, aufgabenunabhängig. Die richtige Antwort darauf gibt es nicht - es ist ein großes Abwägen der vielen Argumente. 


Wichtig ist: Schaffen Sie arbeitnehmerseitig das nötige Vertrauen!  Viele Unternehmen fungieren mit vorsichtig herausgearbeiteten Hygienekonzepten bereits als Vorbilder und meistern somit die physische Rückkehr der eigenen Mannschaft. Die Zalvus-Mitarbeiter sind unter Einhaltung des individuell konzipierten Hygienekonzeptes seit dieser Woche wieder herzlich willkommen - dabei ist jedoch jedem vollständig selbst überlassen, ob das Recruiting lieber aus den eigenen vier Wänden, oder aus dem Zalvus-Büro revolutioniert wird. 


 


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